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Das Schwarze Auge
Call of Cthulhu
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Cthulhus Spiele-Odyssee in Deutschland

Es existiert weltweit kaum ein stimmungsvolleres Rollenspiel, als das preisgekrönte Spielsystem Call of Cthulhu – im Original erschienen bei dem amerikanischen Verlag Chaosium. Wie viele andere erfolgreiche, amerikanische Literatur-Adaptionen, fand auch dieses Spielsystem (das wie Lovecrafts Geschichten vorrangig in der 20iger Jahren unserer Welt angesiedelt ist) seinen Weg nach Deutschland. Ein dornenbehafteter Weg, wie sich schon bald zeigen sollte, denn es schien lange Zeit, als läge ein Fluch auf dem Klassiker aller Gruselrollenspiele.

 

Cthulhu, die erste ...

Weit über ein Jahrzehnt ist es her, da versuchten die Großen Alten das erste mal über einen deutschen Lizenznehmer (Hobby Products) in deutschen Rollenspiel-Landen Fuß zu fassen. Alles schien von seinen Anhängern sorgfältig geplant zu sein: eine Regelbox (Auf Cthulhus Spur) und ein für dieses Spiel nicht gerade übliches Soloabenteuer sollten die bisher nur an Fantasy- und SF-Spiele gewöhnten deutschen Rollenspieler mit der Thematik des lovecraftschen Schreckens vertraut machen. Doch kaum gestartet, kam der Vorstoß auch schon wieder zum Erliegen.

Es erschienen zwar noch ein Abenteuersammelband mit zumindest zwei überdurchschnittlichen Abenteuern - für den Sammler mittlerweile ein Vielfaches des Originalpreises ausgeben - sowie ein Quellenbuch, das aus Teilen des ursprünglichen Originalregelwerks sowie einigen neuen Artikeln zusammengesetzt war. Doch war schon bald war abzusehen, dass der Verlag das Projekt nicht würde aufrechterhalten können. Hobby Products verfügte nicht über die finanziellen, personellen und distributiven Ressourcen, die für die Einführung eines solchen Produktes im schon damals hart umkämpften deutschen Spielemarkt vonnöten waren.

Immerhin hatten Cthulhu & Co unter den Rollenspiel-Fans eine derart aktive Anhängerschaft gefunden, wie man es bis dato nur von dem Fantasy-Rollenspiel Das Schwarze Auge kannte. Zahlreiche Rollenspiel-Fanzines nahmen sich in der Folgezeit der Hinterlassenschaft Cthulhus an und erhielten das Spiel somit am Leben. Der Höhepunkt war sicherlich die Publikation des semiprofessionellen Rollenspiels Private Eye. Hier ging es zwar vorrangig um Detektivabenteuer im Sinne eines Sherlock Holmes, doch war es ein offenes Geheimnis, daß der Hintergrund 1:1 kompatibel mit Cthulhu by gaslight war.

Auch die großen, damaligen Magazine ZauberZeit, Spielwelt und Fantasywelt nahmen sich der Herausforderung an, Cthulhu mit Abenteuern und Artikeln vor dem Vergessen zu bewahren. Ein insgesamt unbefriedigender Zustand, der glücklicherweise nicht lange andauerte.

Cthulhu, die zweite...

Der Zeitpunkt nahte, an dem die für die Publikation des Spiels nötige Lizenz neu vergeben wurde. Nach einiger Vorarbeit von Seiten Jürgen Pirners, ehemaliger Chefredakteur des damals im Verlag Laurin erschienenen Magazins ZauberZeit (und heutiger Herausgeber der Nautilus), erwarb Laurin die Rechte am amerikanischen Call of Cthulhu. Lovecrafts kosmische Schrecken starteten nun ihren zweiten Versuch, die Bundesrepublik zu erobern. Der Verlag prägte die deutsche Rollenspielversion von Call of Cthulhu in den kommenden Jahren auf eine Weise, die bis heute Spuren hinterlässt. Erstmals kamen zeitgenössische Fotos gezielt zur Untermauerung jener »fiktiven Authentizität« zum Einsatz, die das Spiel berühmt gemacht haben. H. P. Lovecraft's Cthulhu, so der neue deutsche Titel (der bis heute seine Gültigkeit bewahren konnte), beeindruckte auch dadurch, dass die neuen Publikationen von deutschen Autoren zum Teil erheblich um weiteres Spielmaterial ergänzt wurden. Neben dem zweigeteilten Regelwerk erschienen sechs Abenteuerbände sowie zwei Boxen: Die Traumlande und Ägypten – Land der Könige. Letztere übrigens als deutsche Originalveröffentlichung.

Inzwischen war auch das Material für einen geplanten Wales-Band zusammengetragen worden, weitere - zum Teil ausgezeichnete - Abenteuer lagen vor, und die deutsche Autorenriege begann im September 1993 mit der Ausarbeitung einer für 1994 geplanten Deutschland-Box. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

 

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